Schott Music

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Pressebereich
27. März 2019

Pressemitteilung von Schott Music

Deutscher Musikeditionspreis 2019

Vielfache Auszeichnungen für Schott Music

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Beim diesjährigen Deutschen Musikeditionspreis „Best Edition“ sind gleich zwei Titel von Schott Music unter den Preisträgern.

Mit dem Deutschen Musikeditionspreis „Best Edition“ würdigt der Deutsche Musikverleger-Verband e. V. (DMV) seit 1991 die editorische Leistung der deutschen Musikverleger.

Die Preisverleihung findet im Rahmen der Frankfurter Musikmesse 2019 am 3. April um 11 Uhr auf der „Circle Stage“ in Halle 3.1 statt.

Preisträger

Chaya Czernowin:
Infinite now
Oper in 6 Akten
Schott Music, Mainz

Dass man Opern ohne Aufführungsmaterial nicht auf die Bühne bringen kann, scheint ein Gemeinplatz – jeder, der in ein Opernhaus kommt, blickt zuerst in den noch leeren Orchestergraben und sieht vielleicht die Partitur für den Dirigenten und die vielen Notenständer mit den Stimmen für die Musiker. Selten aber sieht ein breiteres Publikum, was da wirklich steht. Zeitgenössische, avantgardistische Opern zu verlegen, ist immer ein Abenteuer und braucht in vieler Hinsicht Engagement von allen Beteiligten – umso mehr, je weniger und vor allem je weniger selbstverständlich öffentliche Mittel für die Herstellung der Aufführungsmateriale zur Verfügung stehen.

Das Material zu Chaya Czernowins Oper Infinite now zeigt, wie die Interaktion zwischen Komponistin und Verlag zur Herstellung eines differenzierten und auf die verschiedenen Funktionen im Gesamtgefüge abgestimmten Aufführungsmaterials für ein großbesetztes, hochkomplexes Bühnenstück mit sieben Solisten, zwei Vokaltrios, Orchester mit Solisten, drei sehr ausdifferenzierten Schlagzeugparts und Elektronik führen kann. Schon der Blick in die Partitur zeigt schnell, dass hier – um der Lesbarkeit willen – jede Seite einzeln skaliert und in sehr hoher Auflösung gedruckt werden mußte, um jeweils die wechselnden Besetzungen in größtmöglicher Schriftgröße und -schärfe zu präsentieren. Das Stimmenmaterial eines solchen Stückes kann nicht einfach aus der Dirigierpartitur herausgezogen werden, sondern muss jeweils individuell mit Verweisen auf Einsätze anderer Stimmen, Stichnoten, Textstichworten etc. ausgestattet werden. Koordinierte Parts wie etwa geteilte Streicherparts oder die beiden Vokaltrios brauchen eigene Partitur-Auszüge. Dies alles ist aufwändig und erfordert professionelle Sachkenntnis von vielen Beteiligten, ermöglicht aber überhaupt erst, ein solch komplexes Werk in vertretbarer Zeit so einzustudieren, dass man als Zuschauer von diesem ganzen Aufwand nichts mehr bemerkt. Grund genug, solch ein Material im vorliegenden, vorbildhaft gelungenen Fall einmal selbst auf die Bühne zu bringen.

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Simon Obert / Heidy Zimmermann:
RE-SET
Rückgriffe und Fortschreibungen in der Musik seit 1900
Schott Music, Paul Sacher Stiftung Mainz

Diese Publikation der Paul Sacher Stiftung erscheint der Jury aufgrund ihrer bestechenden Konzeption und ihrer gelungenen Visualisierung preiswürdig. Sie  stellt das grundlegende kompositorische Schaffensprinzip, mit Musik auf frühere Musik Bezug zu nehmen, sie zu bearbeiten und weiterzuverwenden, in seiner größtmöglichen Vielfalt dar. Diese Bandbreite reicht dabei von Transkription und Variation über Parodie und Remix bis hin zu Metamorphose oder gar Demontage.

30 Essays renommierter Musikwissenschaftler, die auf die Sammlungsbestände der Stiftung bezogen sind, werden durch zahlreiche Notenbeispiele, Diagramme und vor allem Quellenabbildungen in anschaulichster Weise illustriert, so dass Fachpublikum wie auch interessierte Laien gleichermaßen angesprochen werden. Der typografische Titel des Ausstellungs-Buches ist frisch und macht neugierig. Der Satz mit schwarzer Typografie und wenigen Farbakzenten und die vielen Freiflächen entwickeln einen schönen Rhythmus, der den Abbildungen den nötigen Raum gibt. Sehr erfreulich ist schließlich auch der Preis von 38,50 € für diesen hochwertigen Band!